24.12. – Heiligabend

Andacht zum Heiligen Abend

Lukas 2, 1-20

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.“

Dieses Weihnachten ist anders, als andere, anders zumindest, als alle, an die ich mich erinnern kann. So wie auch dieses Jahr so ganz anders war, als alle, die ich zuvor erlebte. Dies ist die geteilte Erfahrung aller Menschen im diesem Land, ja sogar die gemeinsame Wirklichkeit aller Menschen dieser Erde. Die Pandemie hat dieses Jahr geprägt und unser aller Alltag nachhaltig verändert. Vieles, was uns selbstverständlich schien, war von einem auf den anderen Tag nicht mehr möglich: Sich mit Menschen treffen, wie man möchte, einander so nahe sein, wie man möchte, einen Kaffee trinken gehen, wann man möchte.

Dieses Weihnachten ist anders, als ich es kannte. Aber in der 2000 Jahre alten Geschichte des Weihnachtsfestes waren die Weihnachten, die ich im Laufe meines Lebens erlebte, eben auch die großen, glücklichen Ausnahmen. Fast alle unsere Bewohner und Bewohnerinnen kennen auch das andere Christfest. Das Fest vor oder nach der Flucht aus der Heimat, das Fest bei dem man aus Angst vor Tieffliegern oder Bomben besser nicht das Haus verließ, das Fest ohne Weihnachts-Shopping, weil es nichts zu kaufen gab und man für Geschenke auf dem Schwarzmarkt tauschen musste.

In der Geschichte der Menschen, war der Heilige Abend fast immer einer in Gefährdung, in Not oder zumindest in Sorge. Solche Weihnachtsfeste aber waren, wie auch das unsere in diesem Jahr, gerade deshalb sehr nahe dran an seinem Ursprung. Von diesem Ursprung erzählt Lukas. Von einem Gebot des Kaisers Augustus, das das ganze Land auf den Kopf stellt, so wie heute staatliche Allgemeinverfügungen und Corona-Verordnungen. Er erzählt von der mühseligen Wanderung zweier Menschen, von ihrer Not, Unterkunft zu finden, von den Sorgen eines jungen Paares kurz vor der Geburt. Er beschreibt die Ärmlichkeit einer Existenz in einem Stall.

Die Geschichte der Geburt Jesu ist kein Tatsachenbericht und will es auch nicht sein. Er will menschliche Wirklichkeit im Lichte des Glaubens betrachten. Die menschliche Erfahrung, die Lukas am Herzen lag, ist die Erfahrung des Bedrohtseins, des Schutzlosseins, die Erfahrung den Umständen ausgeliefert zu sein.

Diese Erfahrung machen wir gerade alle. Wir wissen um unsere Bedrohung durch das Virus, zumindest, wenn wir uns wissenschaftlicher Realität stellen und uns nicht in, die Wirklichkeit verleugnende, Mythen flüchten.

Wir wissen um die Schutzlosigkeit, die gerade unsere ältesten und kränksten Mitmenschen erleben.

Wir sind den Gegebenheiten der Pandemie ausgeliefert. Noch bestimmt das Virus die Spielregeln, auch wenn wir dabei sind sie dank Impfstoffen nachhaltig zu ändern.

Wie Maria und Joseph aber haben auch wir die weihnachtliche Erfahrung der Mitmenschlichkeit, der Solidarität machen dürfen. Lukas beschreibt Nähe und Wärme, die in die Einsamkeit und Kälte der Nacht einbricht, mit den Hirten, die sich aufmachen zum Stall. Auch in die unerträgliche Abgeschottetheit, die anfangs den Pflegeheimen aufgezwungen war, haben sich Menschen auf den Weg gemacht. Sie haben für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Masken genäht und an Ihnen unbekannte Senioren „Hoffnungsbriefchen“ geschrieben. Kinder haben für unsere Bewohner und Bewohnerinnen gemalt und gebastelt. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben mit großer Selbstverständlichkeit Urlaub verschoben und auf freie Tage verzichtet. Im Angesicht des Bedrohtseins haben Menschen zusammengehalten und waren füreinander da.

Im Stall zu Bethlehem, der die Schutzlosigkeit des Menschen beherbergt, ist zu Weihnachten die Hoffnung angebrochen. An diesem Weihnachten hoffen wir zu recht, dass begonnen werden kann, der Pandemie mit Impfungen Einhalt zu gebieten. Allen denjenigen, die an der Entwicklung des Impfstoffes und der Organisation der Impfungen beteiligt waren und sein werden, machen uns ein großes Weihnachtsgeschenk, das unseren Dank verdient und Hoffnung macht.

Die Hoffnung des Weihnachtsevangeliums aber ist eine andere und größere. Auch wenn diese Pandemie eines Tages vorbei sein wird: Die Gefährdungen des Lebens bestehen weiter, neue Gefahren werden auf uns zukommen, die prinzipielle Schutzlosigkeit des Menschen bleibt. Die Hoffnung des Evangeliums gründet sich in Jesu Botschaft und Handeln, in dem die Antwort auf Bedrohtheit und Schutzlosigkeit liegt: Konsequent praktizierte solidarische Nächstenliebe, die nicht nach Alter und Geschlecht, Hautfarbe oder Nationalität fragt.

Das Virus hat uns bewiesen, dass Grenzen auf diesem Planeten nur menschengemachte Konstrukte sind und diese Welt „Eine Welt“ ist. Unsere Erfahrung dieser Pandemie ist, dass Mitmenschlichkeit und Solidarität die einzige angemessene Antwort auf das prinzipielle Bedrohtsein und die Schutzlosigkeit des Menschen in dieser „Einen-Welt“ ist. Jesu Wort: „Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten, wie dich selbst„, ist ein unmittelbarer Auftrag sein ganz persönliches Handeln im Hinblick auf die bleibenden Bedrohungen der Welt auszurichten: Auf Krieg und Gewalt, auf Unrecht und Ungerechtigkeit, auf Klimawandel und Hunger. Daran, ob es gelingt, weltweit allen Menschen gerechten Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen, wird sich erweisen, ob wir aus der Pandemie wirklich gelernt und die Weihnachtsbotschaft tatsächlich verstanden haben.

Dieses Weihnachten ist anders als zuvor und auch die Adventszeit war eine andere. Kein Gedrängel auf den Weihnachtsmärkten in den Innenstädten, keine unablässige Berieselung mit Weihnachtsschlagern in den Geschäften, keine übervollen Gaststätten mit reservierten Tischen für Weihnachtsfeiern. Auch in der Deinerlinde gab es keine Weihnachtskonzerte, keinen Weihnachtsmarkt, kein gemeinsames Liedersingen im Forum. Aber war der Advent deshalb weniger adventlich? Oder haben wir ihn in diesem Jahr bewusster erlebt, den Adventskranz, die Bethlehem-Inszenierung an der Kräuterschnecke, die Christbäume in den Wohnbereichen? Sind wir der Hoffnung der Weihnachtsbotschaft vielleicht sogar näher, wenn wir die scheinbare Selbstverständlichkeit, mit Angehörigen zu Weihnachten zusammenkommen zu können, jetzt vielleicht als das größte Geschenk dieser Weihnacht wahrnehmen?

Die Weihnachtsgeschichte des Lukas ist auch eine Geschichte des Aufbruchs. Joseph und Maria müssen aufbrechen nach Bethlehem, der Notwendigkeit geschuldet. Die Hirten brechen auf, der Hoffnung folgend und dem Engel trauend.

Nichts anderes sollten wir auch tun in der Deinerlinde: Weiterhin den Notwendigkeiten folgend so handeln, wie es uns nach bestem Wissen und Gewissen geboten scheint, um bis zur einer Impfung die Balance zwischen Lebensqualität und Schutz zu bewahren und aus der Hoffnung leben, dass Solidarität und Mitmenschlichkeit über diese Pandemie hinaus, diese Welt verändern kann, so wie steter Tropfen den Stein höhlt.

Wir können dabei die Botschaft des Engels mit ins neue Jahr nehmen:

„Fürchtet euch nicht“

Frohe Weihnachten!

Mittwoch, 23.12.

Das letzte weihnachtliche Ornament hat sich in die Dekoration der Deinerlinde gefügt. Im Forum steht nun das kleine Krippenensemble, das eine Kombination aus traditioneller Schnitzkunst, bezüglich der Figuren und „Hobbykeller“, bezüglich des Stalls, darstellt. Angefertigt hat den Stall, mit Sorgfalt und Liebe, der verstorbene Mann unserer Bewohnerin Frau Ludwig, der einst in der Deinerlinde Hausmeister war.

Im Stall versammelt sind Ochs und Esel, diverse Hirten mit ihren Schafen, König eins, zwei und drei und natürlich Maria und Joseph, womit die Versammlung in mehrfacher Hinsicht gegen geltende Corona-Verordnungen verstieße. Aber Krippen haben ohnehin die Eigenart, dass die beiden ganz unterschiedlichen Weihnachtsgeschichten des Matthäus, nur dort kommen die Heiligen Drei Könige vor, und die des Lukas, in seiner Weihnachtsgeschichte sind die Hirten beheimatet, unkorrekter Weise miteinander verschmelzen.

Noch ist die Krippe unbeleuchtet und der Baum neben ihr ungeschmückt. Am Vormittag des Heiligen Abends wird der Baum geschmückt werden, wird er ebenso leuchten, wie der große Baum an der Kräuterschnecke, wird die dortige Bethlehem-Inszenierung angestrahlt werden.

Eine adventliche Reise geht somit zu Ende und im Online-Adventskalender wird sich zum Heiligen Abend das letzte Fenster öffnen. Unser Kalender war eine Reise durch das adventliche Deinerlinde-Leben, durch die Geschichte von Ritualen und Traditionen und ein wenig Theologie war auch in ihm versteckt.

Er sollte nicht zuletzt dazu dienen, in Zeiten der Kontaktreduzierung Kontakt zu halten: Kontakt zum Geschehen im Haus, Kontakt zu eigenen Erinnerungen der Kindheit und Jugend, Kontakt zum eigentlichen Fundament auf dem der sonst übliche Weihnachtsrummel immer noch fußt. Das Fundament findet sich in der Theologie der beiden Weihnachtsevangelien und den Symbolen und Traditionen, die die Volksfrömmigkeit aus diesen heraus entwickelt hat.

Statt banalisierend und beliebig mit Symbolen und Traditionen umzugehen, haben wir in diesem Jahr versucht, sie bewusst zu leben und zu erleben.

Nun bleibt also nur noch ein Türchen und dieses werden wir nicht, wie sonst, bereits abends online stellen, sondern erst am Morgen des Tages, dessen Abend wir heilig nennen.

Dienstag, 22.12.

Dieses Bild musste einfach sein. Edith und Horst Teschke im Stall an der Krippe. Seit 62 Jahren sind sie miteinander verheiratet, oder um es in der oftmals so wundervoll poetischen Sprache der Bibel zu sagen, „sind einander vertraut“.

Eigentlich fehlen auf dem Bild nur noch die Heiligen Drei Könige.

Wobei es sich genau genommen bei den dreien gar nicht um Könige gehandelt hat, von denen Matthäus in seiner Weihnachtsgeschichte berichtet, sondern um Sterndeuter.

Diese Berufsbezeichnung darf man keinesfalls missverstehen im Sinne von „Astrologen“, also Menschen, die aus den Sternen irgendwelchen Hokuspokus deuten, um daraus peinliche Horoskope für bunte Blättchen zu machen. Sterndeuter, waren Wissenschaftler ihrer Zeit, die versuchten, sich anhand der Sterne im Raum zu orientieren und so erst küstenferne Seefahrt ermöglichten, oder versuchten, sich in der Jahreszeit zu orientieren, indem sie anhand der Sterne die Zeit der Aussaat berechneten.

Stehen die Hirten also in der Weihnachtsgeschichte für das „Herz“, das sich nach Frieden und Gerechtigkeit sehnt und deshalb die Krippe sucht, sind die Sterndeuter Vertreter der „Vernunft“, die sich fragt, wie kann die Welt eine andere und bessere werden.

Auch in den Theologien der großen Kirchen haben heute Herz und Vernunft nebeneinander ihren Platz. Die Vernunft war es, die gebot, der Pandemie geschuldet, das gottesdienstliche Leben einzuschränken oder wie jetzt zu Weihnachten auf gemeinsame Gottesdienste ganz zu verzichten.

Wozu es führen kann, wenn nur das Herz und nicht der Verstand das Handeln leiten, konnte man im Frühjahr sehen, als kleine charismatische Glaubensgemeinschaften bei ihren Zusammenkünften darauf vertrauten, dass beim gemeinsamen Singen der Heilige Geist überspringt und erleben mussten, dass es stattdessen das Coronavirus tat.

Warum fehlen im obigen Bild also die Heiligen Drei Könige? Genau deshalb: Weil sie vernünftige, rational handelnde Menschen sind und dieses Weihnachten die Zusammenkunft mehrerer Haushalte ihnen zu risikoreich erscheint.

Und weil sie aus der Hoffnung leben und sich deshalb ganz gewiss sind: Im nächsten Jahr sind wir wieder mit dabei! Und die Hirten auch! Und wir werden wieder gemeinsam Gottesdienst feiern, in der Deinerlinde, wie überall im Land.

Bis dahin halten wir durch, mit Herz und Verstand.

„Horst, sind wir jetzt Maria und Joseph?“, fragte Frau Teschke.

Ja, irgendwie schon!

Montag, 21.12.

„Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“

Die Krippe aus der Weihnachtsgeschichte, so wie Lukas es berichtet. Von Stroh ist nicht ausdrücklich die Rede, aber wir denken es uns als weiche, wärmende Unterlage unter das neugeborene Jesuskind selbstverständlich dazu.

Das könnte natürlich auch an einem unserer bekanntesten Weihnachtslieder liegen. In ihm heißt es:

  1. Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all!
    Zur Krippe her kommet in Betlehems Stall
    und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
    der Vater im Himmel für Freude uns macht!

    3. Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh,
    Maria und Josef betrachten es froh;
    die redlichen Hirten knien betend davor,
    hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.

Im Stall an der Kräuterschnecke ist es ein Strohballen – den Joseph natürlich Maria überlassen wird, während er es sich auf dem harten Holzklotz unbequem machen wird – der an die mit Weihnachten assoziierte Gemütlichkeit von Stroh anknüpft. Im Forum der Deinerlinde sind es fünf Strohballen, die dazu einladen, es sich auf ihnen bequem zu machen und Frau Trotzki genießt es tatsächlich auf ihnen zu sitzen. „Soll ich Ihnen einen Stuhl holen?“, frage ich sie, aber sie verneint dankend: „Auf Strohballen haben wir früher doch auch immer gesessen, das ist doch gemütlich!“

Woran wird sie sich dabei erinnert haben? An die Strohballen, auf die man sich setzte, wenn die Arbeit auf dem Hof eine kurze Pause zuließ? An aufregende, romantische Tanzvergnügen auf der Tenne mit Strohballen als Bestuhlung? Und stimmt das Klischee aus diversen Heimatfilmen wirklich, dass Heu und Stroh manchmal auf den Dörfern im wahrsten Sinne des Wortes Grundlage der Begegnung einer beginnenden zarten Liebe waren?

Sollte man es vielleicht mal in der mittäglichen Ruhe der Deinerlinde mit einer Mittagsruhe auf den Strohballen ausprobieren?

Sonntag, 19.12.

Vierter Advent und mithin brennt an unserem Adventskranz im Forum nun die vierte Kerze, auch wenn obiges Foto zugebener Maßen Tage vorher „gestellt“ wurde. Der Adventskranz beruht, ebenso wie der Herrenhuter Stern, zunächst auf einer ursprünglich protestantischen Tradition. Begründet hat sie Johann Hinrich Wichern, auf den vereinfacht gesagt die Diakonie, in der die verschiedenen Einrichtungen der institutionellen Nächstenliebe sich organisieren, zurückgeht.

Um nicht so zu tun, als wüsste ich viel über Wicherns Urheberschaft hinsichtlich des Adventskranzes aus eigener Kenntnis, zitiere ich lieber gleich dazu Wikipedia:

Als Wichernkranz wird die von Johann Hinrich Wichern im Rauhen Haus in Hamburg erfundene Urform des Adventskranzes bezeichnet. Es war ein Wagenrad mit vier großen weißen und 20 kleinen roten Kerzen, das erstmals am 1. Advent im Jahr 1839 im Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg-Horn von der Decke hing. Ab 1860 wurde der Leuchter erstmals mit Tannengrün geschmückt. An jedem Abend vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend wird eine Kerze angezündet. Die großen weißen Kerzen sind für die Adventssonntage, die kleinen roten für die Werktage. Die Zahl der kleinen Kerzen bis zum Heiligen Abend ist jedes Jahr unterschiedlich. Sie variieren zwischen 18 und 24, weil der 1. Adventsonntag jedes Jahr an einem unterschiedlichen Datum beginnt und die Adventszeit damit unterschiedlich lange ist.

Der Wichernkranz sollte den Kindern die Zahl der Tage bis Weihnachten anschaulich machen. Die Kinder lernten dadurch auch Zählen.

Dieser originale Adventskranz wird heute von Diakonie und Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) als Wichernkranz bezeichnet zur Unterscheidung von dem vereinfachten Adventskranz mit vier Kerzen, der nicht mehr die Möglichkeit bietet, jeden Tag des Advents eine Kerze anzuzünden, sondern nur noch ab 1. Adventssonntag an jedem weiteren Adventssonntag eine weitere Kerze, ohne dass der Heilige Abend besonders hervorgehoben ist.

Ich gestehe, über die tägliche Arbeit an unserem Online-Adventskalender lerne ich immer wieder hinzu und entdecke auch für mich den Reichtum unserer Rituale und Traditionen ganz neu. Vielleicht wehre ich mich auch deshalb so gegen den banalisierenden Gebrauch dieser Rituale und Traditionen durch den Kommerz und die Werbung. Oder wäre statt Gebrauch, Verbrauch das bessere Wort, oder gar Missbrauch?

Trotzdem und gerade darum: Einen schönen, traditionellen vierten Advent!

Samstag, 19.12.

Die Adventszeit ist für den Einzelhandel die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Das wäre auch in diesem Jahr so gewesen und doch ist nun alles anders. Die Coronapandemie hat vor allem die vielen kleinen Einzelhandelsgeschäfte an den Rand der Insolvenz getrieben und manchen über eben diesen Rand hinaus. Auch wenn ich mich redlich Mühe, wenn es irgend geht und nicht zuletzt zur Rettung geliebter innerstädtischer Strukturen, beim kleinen Einzelhandel um die Ecke einzukaufen: Gewinner sind die großen Internetplattformen und die Lieferdienste.

Unser Marktwagen ist genaugenommen beides: Kleiner Einzelhandel und Lieferdienst. Ganzjährig geschätzt von unseren Bewohnern und Bewohnerinnen, legt auch am Marktwagen der Umsatz in dieser Zeit noch mal erkennbar zu.

Freitag ist Marktwagentag und der Ablauf ist immer der gleiche: Der an diesem Tag für den Marktwagen zuständige Mitarbeitende des Begleitenden Dienstes bestückt ihn, um ihn danach aus dem Keller zu fahren, während Herr Merkel schon aufgeregt im Forum auf und ab läuft und jeden der vorbei kommt fragt: „Wo ist mein Marktwagen?“

Das besitzanzeigende Fürwort „mein“ resultiert aus der Tatsache, dass er treu und brav jeden Freitag den Marktwagen durch die Flure schiebt und es deshalb nun auch schon zum dritten Mal schafft, auf einem der Adventskalenderbilder zu sehen zu sein. Aber verdient hat er sich das auch wirklich. Der Marktwagen ist schwer und der Weg durch alle Straßen und Gassen und Wege des Hauses lang. Und die Kunden sind immer besorgt: „War der Marktwagen schon da?“ „Kommt der Marktwagen heute nicht?“ „Haben sie den Marktwagen schon gesehen?“

Oftmals spielen Marktwagen und Kunden auch „Hasch-mich“ miteinander. Bei dem Versuch den Marktwagen proaktiv selbst aufzuspüren, laufen sie ihm dann im Rosenweg hinterher, während dieser gerade mit dem Fahrstuhl in den Sonnenblumenweg fuhr und während er von dort weiter für einen Abstecher ins Obsthaus fährt, setzen sie die Verfolgung im Waldviertel fort: „Ist der Marktwagen hier gerade durch?“

Irgendwie finden Handel und Kundschaft dann aber immer zueinander und das ist ja unter Marketingaspekten das alles Entscheidende. Zudem sind die Kunden des Marktwagens absolut treu und sein Service stimmt. Was auch immer die Kunden in Auftrag geben, die Marktwagenmitarbeiter bringen es mit und holen einkaufswagenweise jeden Donnerstag neue Ware heran, wobei sie oftmals seltsam fragenden Blicken andere Supermarktkunde ausgesetzt sind, wohl auf Grund des obskuren Sammelsuriums aus Feinstrumpfhosen und Eierlikör in großer Menge.

Ein Hoch auf den Marktwagen!

Freitag, 18.12.

Sofern nicht gerade der Kauf eines neuen Autos oder Hauses ansteht, gilt in den meisten deutschen Familien mit kleinen Kindern der Erwerb des weihnachtlichen Tannenbaumes als emotional wichtigste Kaufentscheidungen des Jahres.

Beim Kauf sind im Wesentlichen zwei Varianten denkbar: Das Elternpaar kauft den Baum gemeinsam und gerät direkt im Grünen über den richtigen Baum miteinander in Streit. Oder der Mann stellt sich allein der Herausforderung der richtigen Entscheidung, so dass sich der Streit zeitverzögert in die eigenen vier Wände verlagert. Weihnachtsbäume sind dann wahlweise zu krumm, zu kahl, zu unegal, zu groß, zu schmal, zu klein oder zu breit.

Diese gute Tradition pflegend, überlassen wir in der Deinerlinde die Auswahl des Baumes der beauftragten Gärtnerei, behalten uns aber vor, unmittelbar nach Aufstellung des Baumes gegebenenfalls ein vernichtendes Urteil zu fällen.

Und da wir 120 überaus erfahrene Experten in Sachen „wie-ein-richtiger-Christbaum-auszusehen-hat“ im Hause haben, sind die abgegebene Baumgutachten außerordentlich vielfältig aber niemals übereinstimmend, von einer Ausnahme abgesehen: Über den „Oben-ohne-Baum“ vor vielen Jahren, senkten alle die Daumen. Da er viel zu groß war, um die Hüfte herum aber so schön gewachsen, entschied man sich, einfach die Spitze samt oberen Zweigkranz abzuschneiden. Die ersten Senioren, die ihn sahen, zeigten sich geradezu erschüttert, beim Anblick der Tanne, die sich durch die Decke hindurch in einen nichtexistenten zweiten Stock fortzusetzen schien.

Um solches zu vermeiden, sucht die Gärtnerei seitdem vorab eine Tanne in der richtigen Größe aus. Vor zwei Jahren trugen deren Mitarbeiter die Tanne ins Forum, stellten fest, dass sie doch zu groß sei, trugen sie wieder vors Haus, kürzten sie nach Augenmaß, trugen sie wieder hinein, stellten fest sie sei immer noch zu groß, trugen sie erneut hinaus, griffen zur Säge, trugen den Baum wieder hinein, konnten sich kaum erklären, warum er immer noch nicht passte, trugen ihn wieder hinaus, kürzten ihn und brachten die Tanne dann endlich erfolgreich zwischen Boden und Decke.

Als ich im letzten Jahr, erneut während ich den Weihnachtsmarkt aufbaute, erlebte, wie die mir vom Vorjahr vertrauten Mitarbeiter der Gärtnerei, einen Baum ins Forum trugen, der sich zu ihrem Erstaunen als zu groß erwies, habe ich ihnen spontan und wortlos einen herumliegenden Zollstock in die Hand gedrückt und sie haben, mit einem sehr erinnerungswürdigen Gesichtsausdruck und ebenso wortlos, mit Zollstock und Tanne das Forum zwecks Baumkürzung verlassen.

Das diesjährige Herein- und Heraustragen der Tanne habe ich leider verpasst. Dabei hatte ich mich doch schon so daran gewöhnt, so wie an das „Dinner for one“ zu Silvester.

Donnerstag, 17.12.

Als unsere Bewohner und Bewohnerinnen noch jung an Jahren waren, stellten Landwirte 30 % aller Beschäftigten. Ihr Tun im Spätherbst und Winter bestand darin Vorsorge zu treffen, also Haus und Hof instand zu setzen, Vorräte für den Winter anzulegen, nicht zuletzt, sich um ausreihend Brennmaterial zu kümmern.

Machen die Baulöwen auch gerade. Der Holzschober, den wir benötigen, um das Brennholz für das Backhaus zu trocknen, haben sie fast fertig gestellt und stecken die bereits vorliegenden Fachwerkelemente probeweise zusammen. Zu Winterbeginn werden wir das Holz einlagern – vorsorgend!

Was gute Vorsorge bedeutet, erlebt auch die Deinerlinde in diesen Tagen der Pandemie. Mitte Oktober hatte sich die Möglichkeit abgezeichnet, über Antigen-Schnelltests die Sicherheit der Bewohner und Bewohnerinnen drastisch zu erhöhen und in Windeseile haben wir uns bemüht, die nötigen Voraussetzungen für solche Testungen zu schaffen. Mit unserer Geschwindigkeit haben wir, wie sich zeigte, die genehmigenden Behörden zunächst überfordert, aber trotz unklarer Rahmenbedingungen haben wir entschlossen ins Unsichere hinein gehandelt: Ein Container wurde reserviert, Test-Kids bestellt, Test-Personal eingestellt.

Seit vier Wochen testen wir bereits regelmäßig das Personal und seit drei Wochen alle, die das Haus betreten. Am 16.12. nun ist die neue niedersächsische Coronaverordnung in Kraft getreten, die Pflegeheime verpflichtet, solche Tests durchzuführen. Während die überwältigende Zahl der Pflegeheime jetzt vor der Frage steht, woher sie die Tests und das Personal für die Testdurchführung bekommen und wie sie überhaupt das alles organisieren sollen, läuft die gut geölte Testmaschinerie der Deinerlinde so weiter wie gehabt und läuft sich vor allem nicht heiß, selbst wenn wir an manchen Tagen über 100 Testungen durchführen.

Ich kann und will es nicht verhehlen: Ich bin genauso stolz, wie auch alle Kollegen und Kolleginnen, dass wir in dieser Hinsicht wie gute Bauern gehandelt haben. Wir haben Vorsorge für den Corona-Winter getroffen und die zahlt sich nun aus: In Form von Sicherheit für die Bewohner und Bewohnerinnen ohne unverhältnismäßige Besuchseinschränkungen für Angehörige.

Und für alle diejenigen, die Unbehagen bei dem Gedanken an das in die Nase geführte Teststäbchen empfinden, sei nochmals der Engel aus dem Weihnachtsevangelium zitiert: „Fürchtet euch nicht!“

Mittwoch, 16.12.

Zurecht haben Engel in der Advents- und Weihnachtszeit Saison. Kommen sie doch in den sonst so völlig unterschiedlichen Weihnachtsgeschichten der Evangelisten Lukas und Matthäus gleichermaßen in bedeutsamer Rolle vor.

Bei Matthäus ist es Josef, dem der Engel den rechten Weg weist. Erst spricht er ihm ins Gewissen, seine junge schwangere Frau nicht zu verlassen, dann warnt er vor der Gefahr durch die Gewaltbereitschaft des Herodes und weist den Weg ins ägyptische Exil. Männer, denen ein Engel mal ins Gewissen reden sollte, gibt es heute auch noch genug und was damals die Flucht vor Herodes nach Ägypten war, wiederholt sich heute immer noch, als Flucht vor dem syrischen Gewaltherrscher Assad nach Deutschland zum Beispiel.

Auch bei Lukas ist der Engel nicht aus der Geschichte wegzudenken. Ein Engel ist es, der Maria verkündet:

„Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben“.

Der bekannteste Engelsauftritt ist aber sicherlich der vor den Hirten auf dem Felde:

„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen“.

„Fürchte dich nicht, Maria!“ Fürchte dich nicht, auch wenn du dich klein fühlst und schwach. Im Kleinen und Schwachen ist die Kraft verborgen, die die Welt verändern kann.

„Fürchtet euch nicht!“ Fürchtet euch nicht ihr Hirten, die ihr glaubt, es geht alles so weiter und nichts wird besser. Die Zukunft ist offen, brecht auf und entdeckt sie!

Ich liebe diese „Mut-mach-“ und „Aufbruchsworte“ der Engel bei Lukas. Was ich meisten nicht liebe, sind die Engel in den Kaufhäusern mit ihrem süßlichen Kitsch. Der Engel aber, den ich auf dem Weg vom Forum zur Capella in der Fensternische entdeckte, fasziniert mich. Kein Kitsch in meinen Augen, sondern große Kunst.

Schauen Sie sich das Bild in Ruhe an und lauschen Sie in sich hinein, bis sie sie hören, die Worte: „Fürchte Dich nicht!“

Dienstag, 15.12.

Zum Wochenende hatte es übrigens „Lumumba“ gegeben. Diese Bezeichnung des Getränkes geht auf den kongolesischen Freiheitskämpfer und ersten Premierminister des unabhängigen Kongo, Patrice Lumumba, zurück. Sofern man diese Namensgebung als Würdigung und in Erinnerung seines Kampfes gegen den Kolonialismus versteht, kann man das Getränk auch weiterhin so nennen, finde ich. Die im Norddeutschland übliche Bezeichnung „Tote Tante“ erscheint mir zumindest deutlich unpassender und missverständlicher. „Was gibt es denn heute im Forum?“ „Tote Tante!“ „Was bitte?“ Also dann doch besser Lumumba.

Und was ist das nun für ein Getränk? Zunächst mal warmer Kakao, gerne auch mit einem dicken Häubchen Schlagsahne – sehr nahrhaft also – und wer mag, mit einem Schuss Rum.

Da die Küche keinen Rum mehr hatte, haben wir ihn beim wöchentlichen Einkauf für unseren Marktwagen mit eingekauft. Da müssen wir sowieso in die Spirituosenabteilung, denn am Marktwagen wird gerne Sekt, Eierlikör oder auch nur schnödes Bier in Dosen gekauft. Interessant ist dabei eine regelmäßig immer wiederkehrende Frage von Verkäuferinnen und manchmal auch Kunden, die mitbekommen, dass der prall gefüllte Einkaufswagen für ein Altenheim bestimmt ist. Die typische Frage lautet: „Dürfen die denn im Altenheim Alkohol trinken?“ Ich habe mir folgende Standardantwort zurechtgelegt: „Dürfen sie. Sind alle über 18 und die meisten sogar über 80!“

Heimlich habe ich mir folgende Ergänzung ausgedacht, aber bislang noch nicht getraut, sie auszuprobieren: „Rauchen dürfen sie auch, bloß Marihuana ist verboten.“

Hinter der Ironie verbirgt sich jedoch nur mein großer Ärger darüber, dass jemand es für denkbar hält, anderen Menschen Rechte abzusprechen und Freiheiten zu nehmen, die sie sich selber nicht nehmen lassen würden, bloß weil diese Menschen im Altenheim leben und eben alt sind. Die heimliche Bereitschaft für selbstverständlich zu halten und damit zu tolerieren, dass alte Menschen in ihren Rechten beschnitten werden, entsetzt mich zutiefst!

Deshalb also zum Beispiel Lumumba oder auch Glühwein, mit oder ohne Alkohol, so wie selbstbestimmte Menschen es für sich möchten.

Ich werde die alte Dame, die im Sterben lag und darum wusste, nicht vergessen. Am Mittag äußerte sie, sie würde gerne mal einen Campari mit Orangensaft trinken, das hätte sie noch nie probiert. Sie bekam ihn und lobte, wie lecker er schmecken würde, hatte sich in der Küche noch ihre Leibspeise, Kaiserschmarn, dazu bestellt und verstarb in der Nacht darauf.

Lassen Sie sich, wie sie, das Leben schmecken!

Montag, 14.12.

In den Weihnachtstagen meiner Kindheit wurde nicht viel ferngesehen. Es gab ja auch nur ARD und ZDF und die „Dritten“. Nachts war noch Sendepause mit piependem Testbild. So lief bei uns zu Hause der Fernseher nur zu den Nachrichten und wenn es Wintersport zu sehen gab. Und für ausgewählte Filme. Meine kindlichen Erinnerungen an die Weihnachtszeit sind geprägt von den „Weihnachtsvierteilern“ im ZDF. Die „Lederstrumpf-Sage“ vor allem zog mich in ihren Bann. Nicht zu vermeiden war, dass ich auch „Kaiserin-Sissi-Filme“ ansehen musste. Filme für Mädchen, in denen es um das völlig uninteressante Familienleben von Aristokraten ging!

In der Kindheit unserer Bewohner und Bewohnerinnen lief derlei noch nicht. Das Einzige was „lief“, lief nicht, sondern drehte sich und wusste doch, wie ein Fernsehfilm, eine Geschichte zu erzählen. Immer die gleiche zwar, aber das ist ja im TV auch nicht anders. Ich meine die Weihnachtspyramiden. Nicht nur im Erzgebirge, wo sie ihren Ursprung hat, sondern im ganzen Ostdeutschen Raum, war sie früher weitverbreitet und fand sich auch in vielen Wohnzimmern städtischer Bürgerfamilien.

Die Geschichte, die sie vor allem den Kindern zu erzählen hatte, war durchaus reich an Motiven. Da liefen Kamele im Kreis, Tiere also, die ein Nordeuropäer damals nie leibhaftig zu Gesicht bekommen konnte. Engel mit Posaunen drehten sich und natürlich waren Maria und Joseph zu sehen, auf ihrer immerwährenden weihnachtlichen Wanderung. Drei solcher Pyramiden, die übrigens dringend einer kundigen Aufarbeitung mit vorsichtiger Hand bedürften, stehen im Forum der Deinerlinde und laden ein, sich einmal Zeit zu nehmen, ihre jeweils eigene Erzählung zu entschlüsseln.

Zum Schluss noch eine Warnung an alle Jungen: Auch in diesem Jahr drohen wieder unendliche Wiederholungen der „Sissi-Filme“, sowie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Also Jungs: Dann doch besser Pyramide staunen!

Sonntag, 13.12.

Es gab Schokoladenspieße mit schokoladig ummantelten Weintrauben. Was diese mit dem Advent zu tun haben? Meines Wissens nichts, gut geschmeckt haben sie aber trotzdem. Typisch adventliche Leckereien gab es in den vergangenen Tagen aber schon. Stollen hatte es gegeben, Glühwein schon zwei Mal, Waffeln, Mandarinen sowieso immer und Kekse selbstverständlich.

Während emsige Damen im Forum die Spieße vorbereiten, werden in der Küche die für den Sonntagnachmittag gedachten Bratäpfel vorbereitet und ich schäle derweil mit einigen anderen Damen Kartoffeln für den Eintopf des nächsten Tages und stifte zu einer weihnachtlich kulinarischen Diskussion an. „Was gab es denn bei Ihnen früher am Heiligen Abend zu essen?“

Diese Frage stelle ich in der Adventszeit jedes Jahr gerne. Deutlich ist mir dabei geworden, dass zweierlei für das Mahl am Heiligen Abend typisch ist. Erstens war es in fast allen Familien ein ganz bestimmtes Gericht, dass Jahr für Jahr und oftmals auch über Generationen hinweg, zum familiären Ritual des Abends gehörte. Zweitens war es eigentlich immer ein eher einfaches Gericht. Dies hatte seine Logik sicherlich darin, dass Heilig Abend eben kein Feiertag, sondern ein Arbeitstag war und die Hausfrau zumal am 24. noch alle Hände voll zu tun hatte, die eigentlichen Feiertage vorzubereiten. So musste es eben auch ein schnell zubereitbares oder schon vorbereitetes Gericht sein, das gegebenenfalls zwischen Christvesper und Geschenke auspacken passte.

Um auch für die Deinerlinde eine gemeinsame Heiligabend-Mahlzeit-Tradition ausbilden zu können, hatte ich vor vielen Jahren schon mal eine Umfrageaktion gestartet, um die Traditionen unserer Bewohner und Bewohnerinnen zu erheben. Das Ergebnis: Je östlicher die Herkunft, desto eher spielten Klöße eine Rolle, je norddeutscher desto mehr Grünkohl und Bregenwurst, gelegentlich auch Heringssalat. Der unbestreitbare Heiligabend-Hit, tradiert aus allen Himmelsrichtungen, war jedoch Kartoffelsalat mit Würstchen. Und dies gibt es auch am Heiligabend in der Deinerlinde, und zwar in der auf Mayonnaise, saurer Sahne oder Crème Fraiche basierenden Version, da den warmen Speckkartoffelsalat eher wenige bevorzugen.

Und was esse meine Frau und ich am Heiligen Abend? Da meine Frau keine so geprägte Tradition mit in die Ehe brachte und ihr die Tradition meiner Familie ausgesprochen mundet, gibt es Grünkohl und Bregenwurst.

Es wäre überhaupt empfehlenswert, wenn Paare vorehelich die Frage des Essens am Heiligen Abend besprechen würden, um herauszufinden, ob eine Ehe überhaupt Aussicht auf Gelingen hat.

Ich zum Beispiel hätte mich niemals mit heiligabendlichem Milchreis verheiratet!

Samstag, 12.12.

Inzwischen staunen wir, die wir uns vor der Adventszeit das stetig zur Weihnacht hinwachsende Krippenensemble im Garten an der Kräuterschnecke ausgedacht haben, was inzwischen daraus geworden ist. Immer neue adventlich-weihnachtliche Elemente fügen sich hinzu. Dies Mal ist es der Stern aus Holz, der neu hinzugekommen vom Baum hängt und das Gesamtbild nun wirklich abrundet.

Mit Holz hat alles begonnen. Holz brauchen die Baulöwen für das Fachwerk des künftigen Backhauses, an dem sie seit einigen Monaten jeden Mittwoch bauen. Dafür haben wir im Moringer Forst einige Bäume aufgekauft und waren dabei nicht zurückhaltend, da Holz aus den bekannten Gründen derzeit so billig ist, wie niemals zuvor.

Nachdem es im Sägewerk aufgeschnitten worden ist, waren wir dann aber doch überrascht, wieviel Holz wir nun das unsere nennen. Könnte man daraus nicht einen Stall für die Krippe bauen? Konnte Manfred Kraus-Schelle, Bauleiter des Backhausprojektes. Könnte man nicht aus den Holzabschnitten, die als Brennholz gedacht waren, einen Zaun um Krippe und Stall herum bauen, dachte ich mir? Konnte man, war ganz einfach und schnell gemacht.

Und was ist mit den ganz dünnen aber so schön gleichmäßigen Holzabschnitten, die eigentlich gutes Anzündeholz wären und mir doch zu schade dafür scheinen?

„Was hast Du denn mit dem Holz vor?“, fragt meine Frau, als ich es auf dem Wohnzimmertisch ausbreite. Ich lege es übereinander und sage: „Einen Stern bauen!“ „Das sieht doch nicht aus wie ein Stern!“ „Natürlich sieht das aus wie ein Stern, man muss es nur richtig leimen.“ „Leimen hält nicht, das muss man binden.“ „Na, dann binde ich ihn eben! Wie bindet man den denn?“

Der Trick funktioniert. Während ich den Adventskalenderartikel vorbereite, müht sie sich, sich an die Bindeweise zu erinnern, die sie in ihrer Ausbildung einst für Strohsterne erlernt hatte. Ein wenig Versuch und Irrtum und siehe da: Nach etwa einer Viertelstunde hatte ich meinen Stern, ohne einen einzigen Finger krumm gemacht zu haben.

Nun hängt er und ich finde, er sieht wirklich schön aus! Alles was es braucht ist viel Holz, eine gute Idee und jemanden anderen, der die Arbeit macht.

Wie schon gesagt, viel Holz hätten wir schon mal …

Freitag, 11.12.

Im Forum der Deinerlinde wird wieder einfacher aber kunstvoller und zudem einzigartiger Baumschmuck gebastelt. Das emsige Tun ist der Tatsache geschuldet, dass über Nacht ein kleiner Tannenwald, bestehend aus sechs Nordmanntannen, neben der Krippe ersprossen ist und das Ensemble nun komplettiert.

Tatsächlich verdankte das plötzliche Waldwunder seine Existenz der Arbeit des Wiederaufforstungsteams des Begleitenden Dienstes, der ein durchaus komisches Bild abgegeben hatte, als vier Mitarbeitende mit jeweils einer Tanne in der Hand von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin in die richtigen Positionen dirigiert wurden: „Tanne ‚Tobi‘ mehr nach hinten, Tanne ‚Volker‘ mehr nach links! Links habe ich gesagt, nicht rechts!“ Das Ergebnis aber ist perfekt. Der Wald sieht aus, wie gewachsen: Krumm und schief!

O Tannenbaum, o Tannenbaum!
Wie grün sind deine Blätter;
du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen;
wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
ein Baum von dir mich hoch erfreut.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mir was lehren:
die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mir was lehren.
(Text nach dem Erstdruck 1824)

 

Was also noch fehlt, siehe Strophe 1, wäre mithin Schnee. Dann wäre unsere adventlich-weihnachtliche Inszenierung an der Kräuterschnecke vollends perfekt.

Warten wir mal ab!

Donnerstag, 10.12.

Mittwoch. Und wie jeden Mittwoch seit dem 1.Juli treffen sich die Baulöwen, um am Bau unseres Backhauses zu arbeiten. Nach der Konstruktion einer überdimensionierten fahrbaren Werkzeugkiste, der Anfertigung von vier stabilen Holzböcken, dem Gießen des Backhausfundamentes, dem Mauern des Unterbaus für den Ofen und dem immerwährenden parallel erfolgendem Formen von Lehmsteinen, entsteht gerade das massive Holzgefache des Holzschobers, der unser Brennholz aufnehmen soll. Während im, zur Werkstatt umfunktionierten, Gartenzimmer ein Teil der Baulöwen an der Dachkonstruktion sägte und hobelte waren andere im Garten, um die fahrbare Schmiede zu bewundern, die heute zu Gast war.

Herr Merkel beließ es aber nicht beim Zuschauen, sondern legte selbst Hand an den Hammer, so wie später auch unsere Hauswirtschaftsleitung, Elke Volger. Das Bild von ihr, den Schmiedehammer schwingend, werde ich ihr zur Verfügung stellen. Auf Visitenkarten ausgedruckt, könnte es bei Verhandlungen mit Lieferanten ebenso hilfreich sein, wie auch bei Reklamationen.

Einer unserer Baulöwen fehlte, da er auf seinen Arzt zu warten hatte. Diesen wiederum schickte er nach dessen Visite in den Maronenhof, da er sich unbedingt anschauen solle, was wir da so treiben. Besagter Arzt folgte der Anordnung auch und zeigte sich beim Anblick der tätigen Baulöwen so beeindruckt, dass er die Szenerie mit seinem Smartphone festhielt. Senioren, die Holz hobeln und Metall schmieden, entsprechen wohl auch nicht den gängigen Vorstellungen vom Leben im Pflegeheim.

Der auf offenem Feuer dampfende Glühwein, wohl ebenso wenig. Das Feuer hatten die Senioren morgens als erstes entfacht – wenn wir etwas in ausreichender Menge haben, dann Holz – und die Schmiede, wie auch der Glühwein, lockten im Folgenden auch die weibliche Seniorenschaft in den Hof. Ein bisschen wirkte das Ganze wie „Waldweihnacht“ bei den Pfadfindern und ebenso, wie bei diesen, war der Glühwein an sich alkoholfrei, konnte jedoch mit Amaretto angedickt werden.

Natürlich vermissen wir den sonst alle Jahre in der Deinerlinde üblichen Weihnachtsmarkt und es schmerzt uns, dass wir Anfragen von außerhalb nach Filzpuschen und Socken, Marmeladen, Nussöl und Kunstgewerbe auf das kommende Jahr vertrösten müssen, aber trotzdem: Wir machen uns die Adventszeit eben in diesem Jahr auf andere Art und Weise zum Erlebnis.

Dem Schmied, der uns dafür heute seine fahrbare Schmiede aufbaute, sei von Herzen gedankt!

Mittwoch, 9.12.

Die Äpfel sind weg! Ich hatte sie aus dekorativen Zwecken auf den Holzklotz an der Krippe drapiert. Von dreien sah ich nur noch zwei und da ich auch rund um den Holzklotz keine Apfelreste liegen sah, schienen mir Vögel als Täter zunächst ausgeschlossen und der Verbleib der Äpfel unklar. Dann aber, am Nachmittag, als ich mich mit einer Tasse Kaffee in die letzten Sonnenstrahlen, die auf den Hof fielen, setzen wollte, sah ich sie: Meine Freundin die Amsel, die ich noch vom letzten Sommer und dem davor kannte und die sich nun über den verbliebenen Apfel her machte. Sie schien nichts dagegen zu haben, dass ich sie fotografierte, zumindest ließ sie sich nicht stören beim Verspeisen der Deko.

Mich freute es, dass ich nun auch das Foto eines tierischen Mitglieds unser adventlichen Deinerlindegemeinschaft für den Adventskalender einfangen konnte, gehören doch Tiere unbedingt in die Erzählungen der Weihnachtszeit. Jede etwas umfangreichere Krippe hat neben den Heiligen Drei Königen, den Hirten, Maria und Joseph auch immer Ochs, Esel und Schafe zu bieten, die einträchtig mit den Menschen beim Jesuskind weilen und es geradezu zu beschützen scheinen.

In der Weihnachtsgeschichte nach Lukas, die ja über die eigentliche Geburt ganz spärlich berichtet, kommen sie so ausdrücklich gar nicht vor, aber von jeher haben wir sie uns hinzugedacht: In den Frieden der Heiligen Nacht gehört auch der Frieden aller Geschöpfe Gottes miteinander. So haben auch die Maler der Renaissance und des Barock fast immer konsequent die Tiere der Krippe hinzugemalt und mit ihren Bildern unsere Vorstellung der Heiligen Nacht geprägt.

Warum ich die Amsel meinen Freund nenne? Weil ich sie schon oftmals im Sommer an der Kräuterschnecke beobachtet habe und sie sich auch damals bei ihrem Tun nicht von mir stören ließ. Im Spätsommer galt ihr uneingeschränktes Interesse nämlich den Weintrauben im Hof. Sobald diese halbwegs reif waren, flog sie immer wieder aufs Neue ins Weinlaub, zupfte sich eine der kleinen Trauben, verspeiste diese und flog erneut die Weinranken an. Nach einigen Anflügen war dann jeweils zu beobachten, dass der Anflug ungenauer wurde zunehmend scheiterte und schließlich – vermutlich der beginnenden Gärung in der Traube geschuldet – meine Freudin die Amsel auf das Fliegen ganz verzichtete und es stattdessen vorzog nur noch über den Rasen zu schreiten, wobei ich tatsächlich meinte, sogar eine gewisse Gangunsicherheit feststellen zu können.

In diesem Sinne ist Apfel verspeisen mit Blick auf die Flugfähigkeit sicherlich empfehlenswerter als Trauben zu naschen. Mal sehen, ob sie vorbeikommt, wenn es morgen im Maronenhof Glühwein gibt.

Dienstag, 8.12.

Advent und Weihnacht: Zeit der Geschenke! Hauswirtschaftsleitung und Hygienebeauftragte, Elke Volger, bekommt von mir dieses Jahr die 12-bändige Ausgabe der Hygieneempfehlungen des Robert-Koch-Institutes geschenkt, in Leder gebunden, und die stellvertretende Geschäftsführerin, Martina Weitze, die Gesamtausgabe der einander widersprechenden Corona-Verfügungen, -Erlasse, -Hinweise und -Empfehlungen des Landes Niedersachsen mit Goldschnitt.

Offen ist die Frage, wer denn nun die Geschenke überbringt. Der Nikolaus, der Weihnachtsmann, das Christkind oder Knecht Ruprecht? Zunächst ist das eine konfessionelle Frage. Bis zur Reformation war es Brauch, dass der Heilige Nikolaus die Geschenke überbracht, ggf. mit Knecht Ruprecht als Gehilfen. In dieser Tradition haben wir gestern Nikolausgeschenke in der Tagespflege verteilt, da diese am eigentlichen Nikolaustag ja nicht geöffnet war.

Auf Martin Luther wird zurückgeführt, dass dieser in Abgrenzung zur katholischen Heiligenverehrung nicht mehr den Nikolaus am 6.12., sondern den „Heiligen Christ“, aus dem dann das Christkind wurde, am 24.12. die Geschenke überbringen ließ.

Der Weihnachtsmann war schon im 19. Jahrhundert bekannt. Hoffman von Fallerslebens Lied, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, zeugt davon. Den weltweiten Durchbruch verdankt er aber der Coca-Cola-Kompanie, die 1931 den wohl erfolgreichsten Werbefeldzug der Geschichtet startete, indem sie eine Weihnachtsmannfigur kreierte, die in den Farben von Coca-Cola, rot und weiß, gekleidet war und in ihrer rundlichen Form an die damals noch als Markenzeichen geführte bauchige Cola-Flasche erinnerte. Dass auch die Staniolverpackungen der Schokoladen-Weihnachtsmänner die Farben aufnahmen, komplettierte den Erfolg. Erst der Schokoladenmarke Milka gelang es, mit lila Kühen und lila Weihnachtsmännern wiederum einen eigenen Marketingerfolg zu verbuchen.

Und was bekommt meine deutlich jüngere Kollegin, die Pflegedienstleitung Nadeschka Houlgatte? Vielleicht mein altes TK-14-L Tonbandgerät von Grundig aus den 60er-Jahren – ohne Gebrauchsanweisung! Mal sehen, wie lange sie den Touchscreen sucht. Vielleicht finde ich ja auch einen Bewohner, der bereit ist, ihr eine Kurzbeschreibung in Sütterlin zu verfassen.

Schenken macht einfach Freude!

Montag, 7.12.

Zugegeben, wie Nikoläuse sahen wir beim Verteilen der Geschenke nicht aus. Zum einen fehlte uns das passende Bischofsornat des heiligen Nikolaus, Bischof von Myra, zum anderen hätten wir deren zwei gebraucht. Wie aber hätte das ausgesehen? Bischof doppelt! Es gab in der Kirchengeschichte ja durchaus schon mal Papst und Gegenpapst, demnächst vielleicht zwei auch amtierende US-Präsidenten, aber zwei Nikoläuse? Geht nicht! Wer wäre dann der echte?

Dumme Weihnachtsmannmützen trägt auch jeder. Also wählen wir eine Kleidung, die so zwischen Wichtel, Waldschrat und Till Eulenspiegel zu verorten ist. Hauptsache unsere Bewohner und Bewohnerinnen haben ein wenig Freude, wenn wir die Schokoladennikoläuse verteilen.

Haben sie! „Ihr seht aber niedlich aus!“ „Seid ihr die Heiligen drei Wichtel?“

Über den historischen Nikolaus von Myra, auf dessen legendenhaftes Wirken der Brauch des Schenkens an seinem Gedenktag zurückgeht, ist nur wenig bekannt. Glaubhaft ist immerhin, dass er, nachdem er zum Bischof geweiht wurde, sein ererbtes Vermögen unter die Armen verteilte. Dies mag Anlass gewesen sein, zahlreiche „Schenkungslegenden“ an den Heiligen Nikolaus anzudocken. So zum Beispiel auch die wohl bekannteste Nikolauslegende vom Kornwunder, die ich aus Wikipedia zitiere:

Während einer großen Hungersnot erfuhr der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker lag, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hatte. Er bat die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Sie wiesen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen versprach, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmten sie zu. Als sie in der Hauptstadt ankamen, stellten sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hatte. Das in Myra entnommene Korn aber reichte volle zwei Jahre und darüber hinaus noch für die Aussaat.

Da der Heilige Nikolaus häufig in Begleitung des Knecht Ruprecht die Geschenke verteilt, wusste Frau Wedekind bei unserem Eintreten auch gleich den Anfang des ihm gewidmeten Gedichtes von Theodor Storm aufzusagen.

Von drauß` vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldne Lichtlein blitzen
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor
… (Na, wie geht es weiter?)

Fröhlichen Nikolaus nachträglich!

Sonntag, 6.12.

Festtage, die des kirchlichen Kalenders vor allem, gliedern unser Jahr, von Kindesbeinen an. Als Kinder brauchten wir keinen Kalender. Wenn wir Eier in der Wohnung suchen durften, war Ostern, wenn der Adventskranz leuchtete, hatte die Vorweihnachtszeit begonnen, wurde der Baum geschmückt war Heiligabend.

Auch manche unserer Bewohner und Bewohnerinnen können sich nicht mehr unbedingt am Kalender, wohl aber an den Symbolen der Festzeiten orientieren. Tobias Fender beschreibt, wie die Mitarbeitenden, die im Obsthaus arbeiten, versuchen die Bewohner und Bewohnerinnen in die Adventszeit hinein und durch diese hindurch auf Weihnachten zu geleiten:

„Natürlich hängt in der Apfelallee ein Adventskranz und in der Kirschallee ein Stern. Jeden Sonntag zünden wir eine weitere Kerze an. Wir tun dies im Rahmen einer kleinen Andacht, mit einem Gebet oder einem Gedicht. Gebete und Gedichte, zudem Schokolade, finden sich auch in dem Adventskalender, den wir hängen haben. Täglich öffnet eine anderer dessen ‚Türen‘. Schritt für Schritt fügen wir adventliche Dekoration hinzu. Auch Tannenbäume stehen nun in den Wohnküchen. In der Kirschallee versuchen wir darüber hinaus, mit Düften die Erinnerung an vergangene Adventszeiten wach zu rufen. Es duftet nach Zimt, Orange, Mandarine.“

Gerade für Menschen, denen die Orientierung in Ort und Zeit verloren zu gehen droht, ist es wichtig, sie nicht mit altvertrautem Symbolen zu verwirren: Den Baum im Wohnzimmer zu schmücken, obwohl noch gar nicht Weihnachten ist, täglich neu zu vermitteln, heute sei Heilig Abend, weil ‚O du fröhliche‘ und ‚Stille Nacht‘ aus dem Radio tönt.

Es ist schön zu sehen, wie im Obsthaus über Gerüche, Kulinarisches, Dekoration, Klänge und vor allem tradierte Rituale umsichtig und behutsam die Erinnerungswelt der Bewohner und Bewohnerinnen gepflegt wird, da man aus einem reichen kulturellen Schatz an Symbolen und Traditionen schöpfen kann.

Übrigens nicht in diesem Traditionsschatz enthalten: Rudolf das Rentier, der dicke Weihnachtsmann von Coca-Cola und blinkende Lichterketten an Balkonen. Sie entstammen auch nicht den Kindheitserinnerungen unserer Bewohner und Bewohnerinnen und kommen auch in der Weihnachtsgeschichte nach Lukas nicht unmittelbar vor.

Erinnert wird aber durchaus der Nikolaus. Über dessen heutiges Wirken in der Deinerlinde morgen mehr.

Samstag, 5.12.

Eigentlich sollte sich beim heutigen Adventstürchen ein Bild von den Waffeln auftun, die wir vom Vormittag bis zum Nachmittag im Forum gebacken und dort als „Waffeln-to-go“ verteilt haben und natürlich auch in die Wohnbereiche brachten.

Aber an dem Bild vom Christkind beim Basteln kommt man einfach nicht vorbei. „Du siehst aus, wie das Christkind“, fanden die mitbastelnden Damen und ich. „Holde Dagmar mit lockigem Haar. – Könntest Du dich nicht für ein Foto in die Krippe legen?“ Konnte sie nicht. Oder besser gesagt, wollte sie nicht. Da hatte sie auch gar keine Zeit für, wie schon in den letzten Wochen. Lange vor dem Advent, hatte sie begonnen in ihren reich bestückten Kellern nach der Advents- und Weihnachtsdekoration zu forschen, aufzuräumen, bereit zu legen. Um dann aus altem wieder, mit nicht endender Kreativität, neues zu kreieren, zum Staunen und zur Freude aller.

In jedem Jahr und zu jeder Jahreszeit entwickelt Dagmar Termer neue bezaubernde Ideen für Dekorationen, die immer so daherkommen, als seien sie gerade wie zufällig vom Himmel gefallen und könnten gar nicht anders sein. Neben der immer neuen, spontanen Gestaltungsfreude, die eine Gabe ist, stecken oftmals aber, unsichtbar, viele abendliche Stunden des Ausprobierens und Vorbereitens und zudem noch eine immerwährende Materialbeschaffung.

All dieses mündet dann in den Vor- oder Nachmittagen, an denen Dagmar Termer Bewohner und Bewohnerinnen befähigt, bezaubernde Dekorationen und wahre Kleinode zu gestalten, geminderter Sehkraft und steifen Fingern zum Trotz. So, dass sie es sind, sie die die im Haus leben, die dessen Dekoration erschaffen, die so oft schon Besucher und Besucherinnen zu spontanem Lob bewegte.

„Es sind viele Gaben“, sagt Paulus über die christliche Gemeinde, „aber es ist ein Geist.“ Und in diesem Geist arbeiten wir hier zusammen und bringen viele Bewohner und Bewohnerinnen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Gaben ein.

Und die Waffeln waren auch lecker!

Freitag, 4.12.

Wie die Passionszeit vor Ostern war auch der Advent ursprünglich eine kirchliche Fastenzeit, die sich insbesondere durch ihre Schmucklosigkeit auszeichnete. Deshalb ja auch der Adventskranz. Spärlicher geht Dekoration nicht: Nur eine Kerze zunächst, dann zwei, drei, schließlich vier. Mehr ursprünglich nicht.

Die adventliche Fastenzeit bedeutete auch Verzicht auf kulinarische Genüsse. Lediglich Sonntage sind in der Fastenzeit vom Fasten ausgenommen. Aber auch an anderen Tagen konnte man das Fasten austricksen. Der Herbst hatte Nüsse gebracht, noch waren Äpfel eingekellert und der bedeutende Theologe, Thomas von Aquin, hatte befunden, dass Zucker ein Medikament sei (!) und somit war auch Süßes erlaubt. So lag also in früheren Zeiten auf der Hand, was auch in ärmeren Familien seinen Weg unter oder an den Tannenbaum zu Weihnachten fand: Äpfel, Nüsse, Schokolade.

Den Baum, der sich nun an der Kräuterschnecke neben der Krippe hinzugefügt hat und sie überragt, haben wir begonnen mit Tannenzapfen zu behängen, sowie einfachen Sternen, die unsere Bewohner und Bewohnerinnen derzeit anfertigen. Sie erinnern sich dabei vielleicht an Zeiten, wo die adventliche und weihnachtliche Dekoration noch in den dunklen Tagen des Spätherbstes gemeinsam in den Familien gebastelt wurde, dabei das nehmend, was man eben zur Verfügung hatte und als noch nicht alles bei Toom oder Obi gekauft wurde.

Und ich erinnere mich in diesen Tagen an das Lametta, das nach dem Fest einzeln vom Baum genommen und gebügelt wurde, damit man es im nächsten Jahr wiederverwenden konnte. Ich gestehe, dass ich heilfroh bin, dass heute „Metall-Deko“ nicht mehr im Trend ist. Aber Lorio hat schon recht: „Früher war mehr Lametta.“

Unser Baum draußen bleibt zunächst schlicht und unbeleuchtet. Trotzdem ist er zusammen mit dem ganzen Krippenensemble das, was man im Einzelhandel einen Kundenstopper nennt. Menschen bleiben im Forum stehen und halten inne, staunen und loben. Selbst drei gestandene Handwerker, die im Haus zu tun haben, können sich vom Anblick kaum lösen, äußern Begeisterung, fragen angesichts der Dekoration im Stall allerdings, warum Josef, der doch Zimmermann von Beruf war, die Hobel auf die Schneide gestellt und nicht auf die Seite gelegt hat, wie es sich gehört. Was sie wohl kommentiert hätten, wäre ihnen die Schnapsflasche aus Steingut aufgefallen, die unauffällig auf einem Balken steht?

Donnerstag, 3.12.

„Zuerst mal nimmt man gute Butter“, sagt Renate Scheider, die ich nach dem Rezept für den Teig frage, den sie gemacht hat und aus dem die Bewohnenden nun die Plätzchen ausstechen, die dann in den Wohnbereichen ausgebacken werden sollen, um mit dem Keksduft das ganz Haus zu erfüllen.

„Warum sagt man eigentlich immer: Gute Butter!“ Ich kenne diesen Zweiklang auch, ebenso jeden den ich im Folgenden danach fragen werde. Renate Scheider und ich rätseln herum, vermuten, dass diese Formulierung in Kriegs- und Nachkriegsjahren zur Abgrenzung gegen die billige Margarine diente. Frau Volger, die ich als Hauswirtschaftsleitung und Landfrau ebenso befrage, beginnt einen Vortrag über die ‚hochwertige Qualität deutscher Butter‘, der sie glatt als Bundessprecherin des Bauernverbandes qualifizieren würde. Zurück in der Küche erwartet mich Renates Kollege, Herr Otto, der mit seiner Allgemeinbildung glänzt und scheinbar beiläufig, wie in seinem Gedächtnis kramend, doziert, „der Begriff sei Ende des 20. Jahrhunderts aufgekommen und bezog sich …“ Dumm nur, dass ich ebenso zuvor bei Wikipedia nachgeschlagen hatte und er den Text eins zu eins zitiert. Also gehe ich zu Frau Kahle. „Gute Butter? – Sagt man, weil das damals auf der Verpackung stand! Wir haben die Milch zur Molkerei gebracht, bekamen dafür Geld, waren aber zudem verpflichtet eine bestimmte Menge Milchprodukte bei eben dieser Molkerei zu kaufen. Quark, Käse, Butter. Und auf der damals noch in Pergamentpapier verpackten Butter stand es zu lesen: Gute Butter!“ Der Kauf regionaler Produkte mit kurzen Lieferwegen ist also keine neue Idee.

Also, wie geht denn nun das Rezept für die Plätzchen?

1 Pfund Mehl

1 halbes Pfund Butter (gute selbstverständlich)

3 Eier

200 gr. Zucker

1 Päckchen Backpulver

1 Päckchen Vanillepulver

Das Ganze mit etwas Mehl ausrollen, ausstechen, sich dabei ab und zu etwas Teig in den Mund stecken, Backpapier aufs Blech und Plätzchen drauf, bei 180 Grad Ober- und Unterhitze 10 bis 12 Minuten ausbacken.

Guten Appetit!

Mittwoch, 2.12.

Ich habe mich durchgesetzt, mit dem Licht. Das war gar nicht so einfach. Worum es geht? Es geht um die Tannenbäume! Den schrittweisen Aufbau des adventlichen Ambientes fanden ja alle gut. Aber dass die Tannenbäume erst zu Weihnachten beleuchtet werden sollen, als festlicher Höhepunkt, das war dann doch nicht recht. Sie könnten doch jetzt schon leuchten, gegen die Dunkelheit. Warum denn noch warten? Aber der Advent ist nun mal die Zeit der Erwartung, der Spannung, der Vorfreude. Das muss man Aushalten, so wie wir als Kinder, ihn sehnlichst erwartend, dem Heiligen Abend entgegengefiebert haben. Der Baum stand schon auf dem Balkon, seit einigen Tagen. Erst am Heiligen Abend wurde er hereingeholt. Vormittags kam er nochmal zum Abduschen in die Badewanne, danach ich. Nach dem Mittagessen wurde er endlich geschmückt. Die Kerzen, damals noch echt, blieben aus. Die Spannung stieg, zugegebenermaßen weniger wegen der brennenden Kerzen, sondern mehr wegen der erhofften Geschenke, wegen derer ich schon mehrere Tage Verbot hatte das Schlafzimmer meiner Eltern zu betreten. Dann ging es endlich zum Gottesdienst in die Kirche, dann gab es Essen in der Küche – so ein Nachmittag kann sich fürchterlich ziehen – dann die ersehnte Erlaubnis das Wohnzimmer betreten zu dürfen: Brennende Kerzen am Baum, darunter die bunten Teller der Familie, für jeden einen Teller, obwohl deren Inhalt dann in den kommenden Tagen stückchenweise zu meinem herüber wandern würde und die verpackten Geschenke.

Die adventlichen Wochen zuvor leuchtete heimelig im Wohnzimmer nur der Adventskranz, so wie derzeit auch im Forum der Deinerlinde. Damals wurde er noch nicht gekauft, sondern Jahr für Jahr neu gewickelt. Das Anzünden der Kerzen am Abend war ein heiliges Ritual der Gemütlichkeit. Die einzige ergänzende Beleuchtung der Adventszeit war in meinen Kindertagen der Herrenhuter Stern auf den Balkonen oder in den Fenstern der Nachbarschaft. Entstanden ist er vor 160 Jahren im Internat der protestantischen Herrenhuter Brüdergemeinde. Ein Erzieher nutzte den Stern im Mathematikunterricht als Vorlage, um ein besseres geometrisches Verständnis zu vermitteln. Er ließ die Internatskinder Sterne aus verschiedenen geometrischen Formen bauen und diese schmückten später damit Ihre Internatsstuben. Fortan bastelten die Kinder stets am 1. Sonntag im Advent ihre Sterne und trugen damit diesen Brauch in ihre Familien. Unser Stern hängt, sozusagen als Pendant zum Adventskranz, ihm gegenüber im Stall an der Kräuterschnecke. Tag und Nacht wird er nun brennen, bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, die ihm folgend, wie Matthäus berichtet, den Stall fanden. Wie gut, dass damals die Adventszeit noch nicht so ausgeleuchtet war, wie heute. Sie hätten womöglich gar den bescheiden vor sich hin leuchtenden Stern übersehen!

Dienstag, 1.12.

Ich baue einen Zaun, so wie ich ihn auf südtiroler Almen gesehen habe, ganz ohne Nägel. Noch ahnt niemand, dass er unser Krippen-Ensemble, das an der Kräuterschnecke zum adventlichen Blickfang werden möge, rahmen soll. Die Idee dahinter ist Folgende: Eine Adventszeit ohne Konzerte, Weihnachtsmarkt im Forum, Bratwurstessen an der Kräuterschnecke bedarf einer neuen Idee. Schrittweise nähern wir uns deshalb dieses Jahr der Weihnacht. So wie am Adventskranz jede Woche eine weitere brennende Kerze hinzukommt, so gestalten wir unser Haus schrittweise – wollen immer wieder etwas Neues zum Entdecken bieten, Lust darauf machen, sich an dem Ambiente zu erfreuen, das sich entwickelt, ohne den Trubel zu vermissen. Vielleicht auch, zu entdecken, dass es früher ja auch so war, dass sich der Advent vorsichtig zur Weihnacht hin entwickelt hat und es erst die Kommerzialisierung des christlichen Kalenders war, die uns gewöhnlich schon ab der Woche vor dem Advent mit der vollen Breitseite an Lichteffekten, Tannenbäumen und „Stille-Nacht-Knabenchören“ erschlug.

Der Zaun, den ich baue, erfüllt zumindest schon mal seinen Zweck: Er erregt Interesse, macht neugierig und wirft Fragen auf: „Was machen Sie denn da?“ „Ich baue einen Zaun.“ Und was wird das, wenn‘s fertig ist?“ „Das Rauchergehege.“ „Ach, Sie veräppeln mich! Horst, weißt Du was er da baut?“

Ich habe derweil meine Freude am Tun und auch ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Denn während ich den erfülltesten Arbeitstag des ganzen Jahres genieße, haben meine Kolleginnen in der Pflege ganz andere Sorgen. Der Dienstplan muss neu geschrieben werden, denn Krankheit hat Lücken gerissen, die sich beim Besten Willen nicht füllen lassen. Und doch gefüllt werden: Weil Kollegen und Kolleginnen bereit sind, auf ihren Urlaub zu verzichten, weil andere anbieten, an den eigentlich dringend notwendigen freien Tagen zwischen den Diensten, auch noch zu kommen, weil sie sich nach dem Dienst in der Frühe eben am Abend auch nochmals zum Arbeiten zur Verfügung stellen. Den Zaun sieht man. Dieses Engagement unserer Kollegen und Kollegen sieht man vielleicht nicht unmittelbar. Aber man spürt es: Der Geist der Deinerlinde ist ein besonderer und lebt in den einzelnen Menschen, die hier arbeiten. Die Deinerlinde ist kein Gebäude. Die Deinerlinde ist das solidarisch ineinandergreifende Engagement vieler einzelner Männer und Frauen, jeden Alters und inzwischen auch jeder Hautfarbe.

Pünktlich zum ersten Advent hat Frau Termer mit Bewohnern und Bewohnerinnen erste Dekorationen im Haus verteilt. Im Foyer am Eingang haben die Haustechniker den Stern aufgehängt, den Herr Reese im letzten Jahr dem Haus spendiert hat, im Forum brennt die erste Kerze am Adventskranz. Vormittags gibt es per Hand gemahlenen und aufgegossenen Kaffee und nachmittags hat das Küchenteam zum Stollen Glühwein fertig gemacht, der in den Wohnbereichen verteilt wird.

An der Kräuterschnecke hat sich derweil der Stall zu Bethlehem zum Zaun gesellt und es erklärt sich somit endlich auch seine dekorative Funktion. Damit wäre auch das Gerücht vom Tisch, dass wir an der Kräuterschnecke in diesem Jahr die Gänse halten wollten, die es dann zu Weihnachten geben soll. Herr Schwerdtfeger hat sich derweil gerne mit Lea Reins in der Hütte als Heiliges Paar ablichten lassen. „Machen Sie sich keine Sorgen“, erklärt er mir danach, „die Wehen haben noch nicht eingesetzt!“

Da bin ich aber froh!